Dr. Karleugen Habfast: Der Weg zur Dr.-Karleugen-Habfast-Stiftung zur Förderung junger Wissenschaftler

Wissenschaftliche Arbeiten unter Verwendung stabiler oder langlebiger (schwach radioaktiver) Isotope haben zu interessanten und häufig auch zu spektakulären Ergebnissen geführt.

Sehr wohl sind diese Ergebnisse einer breiteren (wissenschaftlichen) Öffentlichkeit bekannt, viel seltener gilt dies jedoch für die Verfahren, mit denen sie erhalten worden sind. So hat z.B. der Stifter vor einigen Jahren einen jungen, gerade promovierten Chemiker im Rahmen eines befristeten Arbeitsvertrages mit einer damals (und auch heute noch) aktuellen Problematik konfrontiert: Mit der Frage nämlich, ob man bei der Doping-Analytik feststellen könne, ob eine "verdächtige" Substanz (z.B. Testosteron) in der beim Sportler genommenen Urinprobe aus körpereigener oder aus synthetischer Produktion stammt. Nun, man kann!

Der junge Chemiker kam bei dieser Gelegenheit zum ersten mal in seiner nahezu abgeschlossenen Ausbildung mit der Anwendung stabiler Isotope (in diesem Fall 13C) in Verbindung und lernte dabei, "en passant", auch einige andere, interessante Anwendungen, so z.B. aus der Biogeochemie und der Paläo-Klimatologie kennen.

Er hatte natürlich während des Studiums erfahren, dass es stabile Isotope gibt. Niemand hatte ihm jedoch gesagt, was man mit diesen anfangen kann, insbesondere, wenn man die natürlichen Variationen der Häufigkeit dieser Isotope misst.

Für den jungen Chemiker war dieses "Post-Doc" Praktikum ein so nachdrückliches ”Aha-Erlebnis”, dass er beschloss, seine berufliche wissenschaftliche Laufbahn auf die Anwendung stabiler Isotope auszurichten, die er noch wenige Monate zuvor gar nicht gekannt hatte.

In der Tat gibt es kaum ein breiter gefächertes Arbeitsgebiet wie die Anwendung stabiler oder langlebiger Isotopen in den verschiedensten wissenschaftlichen und praktischen Disziplinen. So unterschiedliche Fragestellungen wie: Wann ist die Erde entstanden? Wie alt ist der Mond? Wie hoch war die Temperatur des Atlantischen Ozeans vor 20.000 Jahren und wie war der Meeresspiegel damals? Ist ein gegebenes Speise-Aroma (z.B. Vanillin) natürlichen oder synthetischen Ursprungs? Und, wenn "Mosel" auf der Weinflasche steht, ist auch wirklich Moselwein drin? Woher stammt das Kupfer im Portal des Hildesheimer Doms? Wie wirkt sich die (heute fast ganz abgeschaffte) Verbleiung des Benzins auf die Spurenkonzentration von Blei im Körper von Tieren und Menschen aus? Woher stammt das Nitrat (und der Schwefel und vieles mehr), das wir in unseren Ackerböden finden? Düngung oder Regen, der Industrieabgase ausgewaschen hat (Umwelt)? Wie erhält man nicht nur genaue, sondern auch richtige Ergebnisse bei Spuren-Analysen, insbesondere im sub-ppm Bereich? Und so weiter und so fort...

Wissenschaftler und Praktiker, deren Arbeitsgebiet die Anwendung stabiler Isotope ist, passen nicht so recht in das übliche Schema wissenschaftlicher Fach-Vereinigungen, da sich, überspitzt formuliert, fast jeder mit einem anderen Fach befasst. Dies erschwert den wegen vieler Gemeinsamkeiten in der Methodik notwendigen fachübergreifenden Erfahrungsaustausch.

Zudem ist die erforderliche apparative Ausstattung zur Messung von Isotopenhäufigkeiten nicht ganz billig, und die Mess-Methodik nicht ganz einfach. Aus diesem Grund hat sich in Deutschland vor dreißig Jahren (und analog auch in anderen europäischen Ländern) eine Fachvereinigung zusammengefunden, die “Arbeitsgemeinschaft Stabile Isotope” (ASI), die versucht, die verschiedensten Interessengebiete zu integrieren und (besonders wichtig!) methodische Erfahrungen zu diskutieren und auszutauschen.

Wie gesagt, entbehrt das Arbeiten mit stabilen Isotopen für alle, die außerhalb stehen, nicht einer gewissen Exotik. Trotz der "Schönheit" und der Klarheit der Methode sehen sich traditionell nur relativ wenige einschlägige Wissenschaftler am Anfang ihrer Karriere zu diesem Arbeitsgebiet hingezogen.

Möglicherweise liegt dies auch daran, dass man nicht unbedingt zu ”schnellen” Ergebnissen kommt und dass, zugegeben, relativ hohes "'handwerkliches" Geschick dazugehört, um ordentliche wissenschaftliche Arbeit abliefern zu können.

Die Dr.-Karleugen-Habfast-Stiftung möchte mit dem ab 2010 zweijährlich zu verleihenden Isotopenpreis an einen jungen Wissenschaftler, der Herausragendes auf dem Gebiet der Anwendung stabiler (oder langlebiger radioaktiver) Isotope geleistet hat, dazu beitragen, dass diese schon vergleichsweise alte Methode bei jungen Talenten, und damit in der Wissenschaft, nicht in Vergessenheit gerät und statt dessen immer weiterentwickelt wird und jung bleibt.

Der Stifter selbst hat mehr als vier Jahrzehnte in diesem Gebiet gearbeitet und dabei u.a. auch das Geld verdient, das ihm die Errichtung der Stiftung ermöglichte.

Dr. Karleugen Habfast
Der Weg zur Dr.-Karleugen-Habfast-Stiftung
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