Laudatio zur Ehrenmitgliedschaft von Herrn Professor Dr Peter Krumbiegel in der Arbeitsgemeinschaft Stabile Isotope anlässlich der ASI-Jahrestagung 2019 an der TU Dresden.
Beginnen möchte ich mit einem Zitat von Peter Krumbiegel, nachzulesen in unserer ASI-Homepage zur Geschichte der ASI-Ost: "Und ich bin wahrscheinlich derjenige noch Lebende, der im Osten schon seit 1956 und nahezu ununterbrochen bis heute, also seit über 50 Jahren mit stabilen Isotopen befasst ist." Heute sind es schon mehr als 60 Jahre, und er tut es noch heute als Co-Editor von Isotopes in Environmental and Health Studies (IEHS).
Wie fand der Chemiker Peter Krumbiegel Gefallen an den Isotopen?
Nach Praktikum und Diplomarbeit am Akademie-Institut für Physikalische Stofftrennung zu "Kinetische Isotopieeffekte von Wasserstoff bei der Xylol-Oxidation" (1958) bei Dr Heinrich Hübner wurde Peter Krumbiegel schon 1960 Arbeitsgruppenleiter für Isotopenanwendung in Chemie & Technik in Hübner’s Abteilung Isotopenanwendung. Diese Zeit bei den Granden der Isotopenforschung in Leipzig, Prof Justus Mühlenpfordt und Nobel-Preisträger Gustav Hertz, fasst er zusammen "wir jungen Wissenschaftler konnten aktiv das neue reizvolle Gebiet der Isotopenanwendungen mitgestalten".
Peter Krumbiegel blieb bei den Isotopen und promovierte 1963 an der Universität Leipzig zu "Anwendung der Isotopen-Verdünnungsmethode in der Monomer-Bestimmungin von 15N-Caprolactam“. Seine wissenschaftlichen Erkenntnisse fasste er in einer Monographie "Isotopieeffekte", die 1970 beim Akademie-Verlag Berlin erschien und kurz danach sogar von Pergamon Press und Viewegs Braunschweig übernommen wurde.
Mit der Akademiereform 1970 sollte Peter Krumbiegel für kurze Zeit bei der staatlichen Isocommerz in der Forschungsfinanzierung und Vertreibung stabiler Isotopen-Verbindungen und Nuklearpharmaka mitarbeiten. Nur gerichtlich konnte er sich endlich 1978 daraus "befreien" und ab 1979 wieder wissenschaftlich in der Arbeitsgruppe von Prof Faust am Zentralinstitut für Isotopen- und Strahlenforschung ZfI arbeiten. Prof Faust’s Gruppe befasste sich mit stabilen Isotopen in Biomedizin und Landwirtschaft, und Peter Krumbiegel übernahm die Isotopenanwendung in der Medizin. Er äußerte sich dazu: "das war wissenschaftlich meine erfolgreichste Periode".
Auf der wissenschaftlichen Habenseite von Dr Peter Krumbiegel standen Verfahren der Isotopenanwendung aus dieser Schaffensperiode, wie sie heute in der Humanmedizin weiterhin verwendet werden, z.B. nicht-invasive Organfunktionstests mit 13C & 15N, der15N Methazetin-Leber Test und15N-Harnstofftest im Urin. Eine seiner Entwicklungen, der Helicobacter pylori 13C-Atemtest wurde von der Leipziger Firma Fischer Analysen Instrumente GmbH kommerziell verwertet.
Folgerichtig habilitierte sich Peter Krumbiegel 1987 an der Universität Leipzig zu "Anwendung stabiler Isotope in der Humanmedizin – physiologisch und ethisch". Auch diese Erkenntnisse fasste Professor Krumbiegel in "Stable Isotopes in Pharmaceuticals", erschienen 1991 im Gustav Fischer Verlag, zusammen.
Professor Peter Krumbiegel’s Wirken im neuen Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ Leipzig-Halle schloss sich zeitlich und thematisch an die Akademiejahre im ZfI an. Im Department Expositionsforschung und Epidemiologie brachte er seine umfassende Erfahrung bei der Anwendung stabiler Isotope in die Umweltmedizin, besonders in Studien an Vorschul- und Schulkindern aus der damals hochbelasteten Region Mitteldeutschland in Zusammenarbeit mit der Kinderklinik Leipzig ein. Dazu gehören auch Vorlesungen, Betreuung von Studenten und Doktoranden an der Universität Leipzig.
Peter Krumbiegel engagierte sich in den vom ZfI Leipzig organisierten "Arbeitsgemeinschaften" – ähnlich der heutigen ASI – wie "15N-Anwendung in der Medizin" (1972) und "Produkte mit stabilen Isotopen" (1962). Nach der Zusammenführung der ASIs-Ost und ASTI-West 1990 in Heidelberg richtete er zusammen mit seinen Kollegen Prof Faust und Dr Jung die erste gemeinsame ASI-Tagung 1991 in Leipzig aus.
Noch ein Wort zum Isotopenjournal, in dem Peter Krumbiegel seit 1975 im Editorial Board mitarbeitete. Nach dem Tod von Prof Heinrich Hübner übernahm er 1992 die Editorenschaft für die "Isotopenpraxis", dem heutigen Journal "Isotopes in Environmental and Health Studies".
Nun wünschen wir Professor Peter Krumbiegel weiterhin eine gute Gesundheit und noch großes Interesse an den Isotopen. Möge ihm die Freude besonders an der Bach’schen Musik ein Quell dafür sein.
Gerhard Strauch Dresden, 1. Oktober 2019
Laudatio zur Ehrenmitgliedschaft Prof. Dr. Peter Krumbiegels